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7 Buchtipps zum Thema Autismus für Eltern und Familie

Bücher zum Thema Autismus gibt es mittlerweile viele. Welche sind empfehlenswert?

Ich schmeiße schlechte Bücher gnadenlos in die Papiermülltonne, und mittelprächtige landen in einer Verschenkekiste an der Straße. Gute kommen in den Keller, und nur solche, die ich wirklich gerne um mich habe, finden einen Platz in meinem Bücherregal im Schlafzimmer. Von daher könnt ihr sicher sein, dass diese Tipps etwas taugen, denn diese Bücher über Autismus zählen zu denen, die ich empfehlen kann:

Diese sieben Buchtipps zum Thema Autismus habe ich mit einem Partnerprogramm gestaltet, wenn du also ein Buch über diesen Link kommend kaufst, erhalte ich eine kleine Provision. Das ist eine gute Möglichkeit, diesen Blog gegenzufinanzieren, für den ich monatlich Ausgaben habe. Ich freue mich, wenn ihr dieses Angebot nutzt. Und wenn euch die Buchtipps gefallen.

1) Aspergirls. Die Welt der Frauen und Mädchen mit Asperger, Rudy Simone

Viele persönliche Einsichten von Autorin Simone, die selbst eine Asperger Diagnose hat, garniert mit eingestreuten Happen, in denen Autistinnen aus ihrem Erleben berichten. Jedes Kapitel wird gefolgt von praktischen Tipps für die betroffenen Mädchen/jungen Frauen und auch für die Eltern.

Kein sehr wissenschaftliches Buch, das manchmal stark verallgemeinert und einen Hang zum Übersinnlichen hat (was Rudy Simone „Intuition“ oder „Anima“ nennt), aber durchaus gut lesbar und interessant. Aus aktueller Sicht spannend auch das Kapitel zum Thema Geschlechterrollen und Identität. Dieses Buch ist guter Einstieg in das Thema Asperger Autismus – nicht nur Mädchen betreffend.

2) Szenen aus dem Herzen, Greta & Svante Thunberg, Beata & Malena Ernman

Ein Buch bestehend aus 92 Szenen, das speziell die Sicht von Gretas Mutter sehr eindringlich auf den Punkt bringt – auch wenn die ganze Familie Thunberg/Ernmann als Autoren auftritt. Wesentlich inhaltsreicher, als man vermuten könnte und an vielen Stellen drastisch ehrlich. Am Beispiel von Gretas Schwester Beata wird gut nachvollziehbar, wie schwierig das Aufwachsen in der Familienkonstellation als Geschwisterkind von Autisten sein kann.

Die Bekanntheit von Greta Thunberg spielt dabei eher eine Nebenrolle, es ist in erster Linie ein Buch über Autismus und die Herausforderungen, die das Leben mit Autismus für Familien und die Betroffenen bringt. Man muss sich weder für Klimaschutz interessieren noch Greta Thunberg verehren, um dieses Buch spannend zu finden.

3) Warum ich euch nicht in die Augen schauen kann. Ein autistischer Junge erklärt seine Welt, Naoki Higashida

Der 13-jährige Autist Naoki, der kaum mit anderen Menschen kommunizierte, schrieb aus eigenem Antrieb 58 Antworten auf Fragen auf, die für ihn die Hauptmissverständnisse zwischen Autisten und ihren neurotypischen Mitmenschen ausmachen. Ein absolut faszinierendes Buch, in dem man wirklich viel über die Empfindungen und Gedankenwelt von Autisten lernen kann.

Im ausführlichen Vorwort erklärt der Herausgeber, wie sehr er und seine Frau, die das Buch aus dem Japanischen übersetzt hat, als Eltern eines autistischen Kinds von dem Wissen profitierten, das darin versammelt ist. Zum Beispiel die Frage, warum viele Autisten es nicht ertragen, wenn man ihnen in die Augen schaut – oder die, wieso Autisten oft immer wieder dieselben Fragen stellen. Mehr Innensicht geht nicht.

4) Wir Wochenendrebellen. Ein ganz besonderer Junge und sein Vater auf Stadiontour durch Europa, Jason und Mirco von Juterczenka

Jason ist Asperger Autist und kommt eigentlich recht gut klar – für einen Autisten. Klar gibt es manchmal Probleme, wenn zum Beispiel sein Platz im Schulbus schon besetzt ist oder das Essen im Speisewagen der Bahn nicht streng separiert ist, die Nudeln und die Soße dürfen sich nämlich nicht berühren. Trotzdem bedeutet das Leben mit ihm für seine Mutter, ziemlich viele Zugeständnisse zu machen und auf seine Bedürfnisse zu achten, was wiederum für Jasons kleine Schwester oft schwierig ist.

Deswegen machen Jason und sein Vater sich auf, etwas als Vater-Sohn Gespann gemeinsam zu erleben – es wird eine Stadiontour quer durch Europa, die jeweils am Wochenende stattfindet. Dabei erfährt der Leser eine Menge über Autismus und die Herausforderungen, die diese neurologische Besonderheit (die auch eine Behinderung sein kann und das auch häufig ist) für Eltern mit sich bringt. Lehrreich und unterhaltsam zu lesen.

5) Iris Grace. Bilder malen tausend Worte. Die Geschichte meiner autistischen Tochter, Arabella Carter-Johnson

Iris Grace spricht nicht und ist so anders. Sie schläft kaum, sie weint viel, und sie zeigt kein Interesse an Interaktion mit Menschen. Als die Eltern nach vielen gescheiterten Anläufen endlich selbst herausfinden, dass ihre Tochter im Autismus-Spektrum ist, haben sie einen Ansatzpunkt dafür, wie sie ihr helfen können und welche Diagnostik nötig ist. Mit viel Geduld und Liebe schaffen sie es, dem Mädchen einen Weg zu ebnen, in der Welt so gut es geht zurechtzukommen. Die entscheidende Rolle spielen dabei Kunst, Pinsel und Farben – und eine Katze.

Ein kleines Juwel, das sehr wenig Beachtung gefunden hat. Wunderschön gestaltet und mit bezaubernden Bildern von Kunstwerken der autistischen Tochter, sowie etichen Fotografien und liebevollen Illustrationen.

6) Der Junge, der zuviel fühlte. Wie ein weltbekannter Hirnforscher und sein Sohn unser Bild von Autisten für immer verändern, Lorenz Wagner

Wunderbar nacherzählte Erkenntnisreise, wie nämlich ein Wissenschaftler, der Vater wurde, seine bisherigen Annahmen als Hirnforscher über Autismus komplett auf den Kopf stellte, und wie dieser Vater durch den Alltag mit seinem Sohn einen komplett neuen Ansatz und Blick auf Autismus entwickelte.

Der Autor Wagner hat, um dieses hinreißende Buch zu schreiben, die Familie Markram über Monate begleitet und ein wirklich berührendes Buch geschrieben. Eins der besten Bücher auf dem Markt, was die Verbindung von Wissenschaft und Nacherzählung einer Lebensgeschichte betrifft. Sehr lehrreich und voller Aha-Momente für Angehörige.

7) Verstörungstheorien. Die Memoiren einer Autistin, gefunden in der Badewanne, Marlies Hübner

Packend geschriebene Erzählung, die autobiografisches Erleben und Fiktion mixt. Die junge Erwachsene Elisabeth blickt auf ihre Kindheit und Jugend, und auf den langen Weg zur Diagnose Autismus.

Vor allem bestechend wegen der drastisch beschriebenen Innenwelt, die im Kontakt mit der Außenwelt regelmäßig in Überforderung und totale Irritation gerät. In die Handlung, die sich in Zeitsprüngen bewegt, sind immer wieder Fakten über Autismus eingestreut, sodass die Leserin auch nebenbei etwas lernt.