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Tagebuchbloggen: Home Office am letzten Ferientag

7:30 Der Sohn (7) steht auf, ich drehe mich nochmal im Bett um und freue mich, ausschlafen zu dürfen. Ab morgen ist das vorbei.

7:50 Die Jüngste (4) klettert aus dem Bett und setzt sich mit ihrem Bruder vor den Fernseher im Wohnzimmer, wo die beiden Kinderfernsehen gucken.

8:25 Jetzt muss ich aber wirklich aufstehen. Für 9:30 ist, wie jeden Dienstag, ein google Hangout, also eine Videokonferenz für die liliput-lounge angesetzt, bei der wir die Themen der kommenden Woche besprechen. Die Sonne scheint am blauen Himmel und ich bin wunderbar ausgeschlafen. Schön. Nach 3,5 Wochen Hort- und Kitaferien, die die Kinder rund um die Uhr bei mir waren und teils heftig zankten, bin ich ziemlich durch.

home-office9:00 Bin geduscht, geschminkt, und habe bereits das Bett abgezogen und die Waschmaschine angestellt. Schnell noch einen Tee kochen und die Kaffeemaschine anschalten, damit ich bis 9:30 etwas im Bauch habe. Ich schalte den Rechner an und stöpsele Headset und Kamera an. Ein kurzer Blick auf twitter, nach Retweets und Sternchen gucken. Auf Facebook ist nicht viel passiert.

9:15 Erkläre den Kindern, dass morgen endlich wieder Hort und Kita sind. Die Resonanz fällt gemischt aus. Die Jüngste freut sich, der Sohn zieht ein mauliges Gesicht. Mir fällt ein, dass er in exakt einem Jahr den Hort nicht mehr besuchen kann, da dieser nur bis zur 2. Klasse geht. Ich muss mich dringend um eine Anmeldung für die Kernzeit (aber das ist dann ohne Betreuung in den Ferien!) oder einen anderen Hort kümmern. Das Gesicht des Sohns wird noch länger, als ich das erwähne.

9:22 „Ich hab Hunger!“ kräht die Jüngste, und das ist kein Wunder, denn sie war gestern Abend so müde, dass sie ohne Abendessen einschlief. Rasch eine Schale Müsli hinstellen. Den Tee habe ich intus, nun gleich Kaffee hinterher. Der Sohn bekommt Besuch von einem Nachbarsjungen. Ich trichtere den beiden ein, dass sie nicht im Wohnzimmer spielen sollen, wo ich sitze. Sie werden das jedoch vergessen.

9:30 Die Videokonferenz beginnt. Vor 1 Minute hat die Jüngste verkündet, dass sie aufs Klo gehe. Da ich noch fürs Po Abwischen zuständig bin, weise ich die Konferenzteilnehmer kurz darauf hin, dass ich gleich mal eben ins Bad muss (die beiden haben selbst kleine Kinder, die kennen das :) ).

9:32 Der Po der Jüngsten wird mit Feuchttüchern abgewischt und trocken nachgeputzt. Ich kehre zur Konferenz zurück.

waschestander10:20 Die Waschmaschine piept ausdauernd, weil das Programm fertig ist. Die Große (12) steht auf und platziert sich fragend mit einer Wassermelone vor mir, während ich weiterhin an der Videokonferenz teilnehme.

10:30 Videokonferenz beendet. Ich hänge die Wäsche auf, checke meine Mails und nehme mir vor, gleich einen zweiten Kaffee zu trinken. Mal eben die Tageszeitung online angucken.

10:45 Noch immer keine Mail von dem Verlag, für den ich gerade übersetze. Es fehlen noch einige Kapitel – Deadline wäre eigentlich morgen. Doof, ich habe mich so beeilt mit den bisherigen Kapiteln, dass ich momentan nur korrekturlesen kann. Das werde ich auch gleich tun, nachdem ich das Tagebuchbloggen angefangen habe. Vorher schaue ich aber noch in die Blogstatistik auf dem Server und google analytics, um zu sehen, was gestern auf dem Blog so los war. Und auf mein Konto. Das ist am 3. des Monats immer ganz mau, weil der Unterhalt erst am Abend des 3. eintrifft, die Miete und andere Fixkosten aber am Monatsanfang abgebucht werden. Ich habe einen Kontostand von 30 €. Seufz. Dabei ist das noch gut, normalerweise ist es am Monatsdritten bei tief in den Miesen.

11:00 Die Jüngste langweilt sich. Den zweiten Kaffee lasse ich ausfallen und biete an, kurz zum Bäcker zwei Straßen weiter zu gehen, denn nun bekomme ich Hunger. Und wir haben beim Pizzaservice neben dem Bäcker gestern Mittag ein Playmobilkind mit Fahrrad liegenlâssen, als ich ausnahmsweise eine Pizza zum Mitnehmen bestellt habe, weil mir vor Hunger schon ganz schlecht war – ich hatte mich so in die Übersetzung gestürzt, dass ich das Essen vergessen hatte.

brotchentute11:30 Zurück vom Bäcker. Wir hatten Glück, das Playmobilfahrrad lag noch beim Pizzabäcker. Auf dem Rückweg haben wir noch an der Schaukel angehalten und ich dachte darüber nach, wie es wäre, Hausfrau mit ganz viel Zeit zu sein. Aber das passt nicht zu mir – den Gedanken habe ich gleich wieder verworfen.

Ich hole den Drucker aus dem Keller, um das bisher Übersetzte auszudrucken. Die Jüngste bekommt einen Wutanfall und tituliert mich als „doof“, weil sie mir nicht helfen darf, die schweren Stahltüren zum Keller aufzuschließen. Ich hatte die große Schwester gebeten, die das bereits kann. Der Drucker surrt. Nochmal in die Mails gucken, ob nun neuer Stoff zum Übersetzen da ist. In spätestens einer Stunde werden die Kinder Hunger auf Mittagessen haben. Die Zeit läuft.

11:45 Sohn wünscht Milchreis zum Mittag. Den muss ich aber gleich aufsetzen, so wie ich den koche, braucht er eine Stunde auf niedriger Flamme. Immerhin habe ich schon meinen Text ausgedruckt und die erste von 13 Seiten gelesen. Finde meine Übersetzung ganz passabel. Nein, gut eigentlich. Bin erleichtert – die Qualität der Arbeit kann ich bei sowas immer erst hinterher beurteilen. Erst machen, dann nachbessern, so habe ich mir das angewöhnt. Ich gehe in die Küche. Jüngste hat das Wort „Milchreis“ gehört und will sofort welchen. Ein weiterer Wutanfall folgt.

12:00 Der Milchreis köchelt, Sohn schaut in meinem Zimmer fern, die Jüngste hört eine Yakari-CD im Kinderzimmer und singt bei der Titelmelodie mit. Mir wird warum ums Herz, als ich ihr Stimmchen höre. Ich nehme mir die zweite Seite meines Texts vor und lese weiter.

12:10 Ich rühre den Milchreis um und merke, dass mein Magen knurrt. Also schmiere ich mir ein Salamibrötchen. Milchreis ist sowieso kein Mittagessen nach meinem Geschmack, ich hab’s lieber herzhaft. Beim Blick in den Kühlschrank fällt mir auf, dass der schon wieder fast leer ist. Das geht echt schnell bei 4 Leuten. Hm. Ob ich es heute noch schaffe, einzukaufen? Lieber wär’s mir ja, wenn ich das morgen erledigen kann, ohne Kinder. In der Küche fällt mein Blick auf einen Zettel an der Dunstabzugshaube. „Geschenk Neffe XY bestellen“. Stimmt. Gleich mal bei Osiander einloggen und das gewünschte Buch ordern, dann ist das erledigt.

12:50 Das Mittagessen für die Kinder ist fertig. Sie essen, während ich weiterarbeite. Ich habe gerade den Müll herausgebracht und eine Postkarte aus dem Briefkasten gefischt – zum Glück keine Rechnungen heute. Die Große greift ins Gefrierfach und kocht sich selbst Pastalini. Sie mag keinen Milchreis.

milchreis-scherben13:05 Ein lautes Klirren kommt aus dem Schlafzimmer. Ich hätte dem Sohn nicht erlauben dürfen, in meinem Zimmer beim Ferngucken zu essen. Ich betrachte den Schaden, der Sohn heult vor Schreck. Das frisch bezogene Bett hat nun Apfelmusflecken. Ich muss grob staubsaugen und wischen. Nicht zum ersten Mal wünsche ich, dass die Kinder sich dazu bewegen ließen, an Ferienprogrammen oder Freizeiten teilzunehmen. Oder dass der Vater mal Lust hätte, etwas mit den Kindern zu unternehmen. Kurz keimt Wut in mir auf. Aber das nützt ja nichts. Es ist wie es ist. Beim Aufwischen finde ich 5 Gummibärchen unter meiner Kommode.

13:45 Die Kinder möchten Ausmalbilder ausgedruckt haben. Ich mache eine Pause bei Seite 7 des Korrekturlesens und drucke Yakari und Star Wars Bilder aus.

14:30 Fertig mit Korrrekturlesen. Ich nutze die Wartezeit auf die frischen Texte mit Bildbearbeitung für diesen Blogbeitrag. Da mein Posteingang weiterhin leer ist, widme ich mich dem Editieren frischer News für die liliput-lounge. Ach, Prinzessin Madelaine ist schwanger. Sieh mal einer an :).

15:00 Da – weiteres Übersetzungsmaterial trifft per Mail ein. Damit verwerfe ich meinen Plan B, heute nachmittag das Auto zu staubsaugen und zu betanken (es sieht noch fürchterlich aus von der Fahrt in die Ferien), hole mir Gummibärchen als Nervennahrung und mache mich ans Werk.

15:05 Ebenso wie gestern tut mir der Rücken weh, weil ich keinen Schreibtisch oder Bürostuhl habe. Ich suche den Massagegutschein heraus, den mir meine Freundin vor einem Jahr geschenkt hat, und versuche einen Termin dafür auszumachen.

Da keiner das Telefon abnimmt, pappe ich den Gutschein an die Dunstabzugshaube, wo er vor einem Jahr schon einmal hing, bevor er in einer Schublade verschwand. Ich brauche noch mehr Gummibärchen.

17:10 Nach 2 Stunden Übersetzens ins Englische raucht mir der Kopf. Ich setze mich auf den Balkon und lese die F.A.Z., die ich im Abo habe, in der Nachmittagssonne. Die Jüngste schläft seit über einer Stunde, da hatte ich Glück. Der Sohn spielt mit einem Freund draußen.Uff. Die Balkonblumen müssen gegossen werden – erledigt.

17:45 Die Große fährt zum Übernachten zu einer Freundin. Die Jüngste werde ich gleich mal wecken, sonst findet die heute Abend überhaupt nicht ins Bett. Hoffentlich wird sie nicht krank, sie schläft schon 2 Stunden. Im Kühlschrank ist noch Gulasch von Samstag. Das wärme ich mir heute auf, falls es noch gut ist. Ach, da fällt mir ein, ich muss noch nachschauen, ob der frische Text für die liliput-lounge morgen nun da ist. Den sollte ich am besten gleich noch redaktionell bearbeiten, denn morgen früh habe ich einen Termin, und das wird sonst zu hetzig. Die News für morgen früh muss ich auch noch eintakten.

18:00 Feierabend. Reicht jetzt. Aus dem Kinderzimmer schallt Yakari, die Jüngste ist also wach. Die Kinder brauchen Abendessen, ich muss die Wohnung rudimentär aufräumen, und will auch im Internet ein bisschen nach dem Rechten sehen. In spätestens vier Stunden werden wir alle schlafen. Bis dahin ist noch Kinderbetreuung angesagt.

Ich werde schlafen wie ein Stein. Und freue mich auf den Alltag.