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Tagebuchbloggen vom 02.02.2015

7:25, Aufstehen

Ich wache vor dem Wecker auf, sehr angenehm. Montage sind doof, aber immerhin müssen wir erst um 8:40 Uhr an der Grundschule sein. Der Frühaufsteher-Sohn (8) hat sich bereits angezogen und – erstmalig! – seiner kleinen Schwester (6) eine Milch in der Mikrowelle warm gemacht. Das ist ja praktisch. Bin ich in Zukunft überflüssig morgens. :)

Um 8:25 verlassen wir das Haus, ich habe geduscht, Tee getrunken und noch schnell die Waschmaschine mit Buntwäsche angestellt, draußen schneit es sehr dekorativ, was die Kinder verzückt und auch mir gute Laune macht. Außerdem freue ich mich, dass ich ein Auto besitze und nicht in der Kälte Fahrradfahren muss. Das hasse ich nämlich.

In der Kita werde ich von einer Erzieherin mit bekümmertem Blick begrüßt, es gebe schlechte Nachrichten. Weil zu viele Erzieher krank sind, müsse die Kita schon um 15 Uhr schließen. Hmpf. Aber es wundert mich nicht, kürzlich hatte auch Cloudette schon Ähnliches aus Freiburg berichtet. In meiner Kita ist das in den fast 5 Jahren, die meine Kinder dort schon ein und ausgehen, noch nie vorgekommen. Es muss wirklich arg sein.

Also gut, hole ich meine Tochter schon um 15 Uhr ab. Ich muss allerdings die Kindersitterin dann umplanen, denn eigentlich sollte sie heute um 16:30 die Jüngste abholen, weil ich zu der Zeit eine Sitzung der Straßenbenennungskommission habe, was zu meinem Ehrenamt als Stadträtin gehört. Tja nun.

Nein, ich habe nicht aufgeräumt. Ja ,ich bin ordentlich. :)
Nein, ich habe nicht aufgeräumt. Ja ,ich bin ordentlich. :)

 

9 Uhr

Ich setze mich an den Schreibtisch, genauer gesagt an den Wohnzimmertisch, denn unsere Wohnung ist zu klein für eine Arbeitsecke, mein Schlafzimmer ist unter 10 m² groß, keine Chance, dort noch einen Tisch unterzubringen, geschweige denn einen Stuhl. Immerhin habe ich Aussicht auf die Straße und guten Kaffee.

Twitter nachlesen, Facebook schauen, den Kontostand (Waah!), Mails checken und Kommentare im Blog freischalten und lesen. Die Waschmaschine piept beharrlich, also nehme ich die Wäsche eben raus und hänge sie rasch auf. In meinem Schlafzimmer, das damit dann auch voll ist. Dann gucke mich mir nochmal die am gestrigen Sonntag geschriebenen Netzperlen für die Business Ladys an, und sende sie gegen 10 Uhr an meine Kundin ab. Dann noch Networking, Mails beantworten, interessante neue Texte auf Facebook und twitter lesen. Die Zeit rast.

Klein, aber mein.
Klein, aber mein.

11 Uhr

Gerade als ich mir den zweiten Kaffee machen will, klingelt das Telefon. Die Mutter eines Freundes des Sohns will schnell die hier vergessene Jacke abholen. Und weil sie eh gleich kommt, lasse ich den Kaffee ausfallen. Noch schnell die neuesten Tweets nachlesen, einen tollen entdecken, den ich sofort bei den Business Ladys teilen kann, deren Facebookseite ich seit kurzem betreue, und für deren twitter-Account auch eine gute Formulierung für den Link finden. Erledigt, kann ich für heute einen Haken dranmachen.

Die befreundete Mutter klingelt um 11:20, ich will eigentlich kein Schwätzchen halten, aber ich habe echt keine Zeit. Das glaubt einem ja immer keiner, ich bin doch ständig Zuhause, auch die Nachbarn meinen, ich hätte reichlich Zeit für alles mögliche. Die Krux des Home Offices. Aber die Mutter, ebenfalls alleinerziehend und berufstätig mit 3 Kindern, hat interessantes zu erzählen: Es geht um Lese-Rechtschreibschwäche bei Kindern, einen Test, den man machen kann, der dann für 1 Jahr die Deutschnote aus dem Zeugnis nimmt, und eine mögliche Finanzierung übers Jugendamt für eine spezielle Therapie (130 € im Monat kostet das, so viel Geld habe ich nicht). Zuerst braucht man eine Diagnose, logisch. Ich mache gleich telefonisch einen Termin bei den Spezialisten aus. Übermorgen ist eine Lücke, nehme ich. Dann habe ich zwar 2 Arzttermine mit Kindern an einem Tag, und das bei gerade voller Auftragslage, aber den LRS-Test zu so einem schnellen Termin kann ich nicht ausschlagen.

Um 12 Uhr muss ich los, den Sohn von der Schule abholen. Und vorher noch der Jüngsten Handschuhe in die Kita bringen, ihre waren heute früh nicht am Platz. Ich schaffe es, ihr die Handschuhe auf den Platz zu legen, ohne dass sie mich sieht. Gut. Denn die Zeit drängt.

kindergarten drinnen
Leerer Flur – Glück gehabt.

 

12:30

Mittagessen kochen, jetzt aber schnell. Der Sohn hat Hunger, und um 13:20 wird die Große, ebenfalls hungrig, vor der Türe stehen. Es gibt Nudeln, die angebrochene Käsesoße aus dem Kühlschrank muss aufgegessen werden. Nudeln mag ich nicht so gerne, ich brate mir ein Spiegelei mit Speck und Fettbrot. Das esse ich mit der Großen um 13:30; der Sohn hat schon um 12:45 sein Mittagessen verschlungen. Die unterschiedlichen Essenszeiten sind irgendwie doof, aber außerhalb meines Einflussbereichs. Tja nun. (Kann man sich gar nicht oft genug sagen).

Spiegelei
Spiegelei mit Speck und Brot. One of my favourite dishes.

 

Ich werfe noch einen Blick in die Satzung der Straßenbenennungskommission und freue mich, denn da steht, es sei auf ein ausgewogenes Verhältnis von Männern und Frauen bei der Namensvergabe zu achten. Davon ist bisher noch nicht viel zu merken, ich habe gestern die Straßen von Konstanz grob durchgezählt und bin auf nur 10 Frauennamen versus 77 Männernamen gekommen – reine Vornamen-Nachnamen-Straßen, wohlgemerkt, ohne die ganzen Mozart, Hadyn und Bismarcks, die wir auch haben. Dazu will ich nachher gerne etwas sagen in der Sitzung.

Um 13:45 Uhr fange ich an, das Filmmaterial für die 4 Kinderbuchminis, die ich bis zum 13.2. beim Verlag abliefern soll, zu sichten. Ich liebe meinen Job. Wer darf schon Kinderserien anschauen, daraus Bilder „grabben“ (grapschen, schon richtig), und dann Geschichten daraus machen? Ich arbeite bis 14:45, dann muss ich schon wieder los, die Jüngste aus der Kita abholen.

15:05

Die Große schläft, sie ist noch angeschlagen von einer Erkältung. Der Sohn hat Besuch vom Nachbarsjungen, schon seit 14 Uhr, sie spielen friedlich mit Autos. Nun stößt die Jüngste dazu und spielt mit, prompt klingelt es an der Türe und ein weiterer Nachbarsjunge begehrt Einlass. Die vier Kinder ziehen sich ins Kinderzimmer zurück, ich arbeite noch ein wenig in den Social Media.

Meine Babysitterin wird um 16:30 kommen, müssen die Kinder halt 30 Minuten alleine sein, das geht, weil hier die Nachbarschaft sehr gut ist. Zur Sicherheit sage ich dem Nachbarn unten Bescheid, dessen Sohn auch hier ist. Und mache mir dann trotzdem 30 Minuten lang Sorgen, ob mein Handy gleich klingelt, weil doch irgendein Kind blutet.

Seerhein Blick Richtung Bodensee und Alpen, 2.2.2015
Seerhein Blick Richtung Bodensee und Alpen, 2.2.2015

16 Uhr

Um 16:30 soll ich in der Stadt bei der Sitzung der Straßenbenennungskommission sein. Ich laufe heute zu Fuß, denn Parken in der Stadt kann ich mir nicht leisten und auf dem Rad ist es mir kalt. Zum Glück darf ich als Stadträtin zu Sitzungszwecken kostenlos mit dem Bus fahren, das mache ich auf der Rückfahrt. Der Weg lohnt sich heute doppelt, weil ab 18 Uhr noch Fraktonssitzung ist, im gleichen Gebäude.

Es kostet mich mächtig Überwindung, im Winter das Haus zu verlassen, aber immerhin ist es noch hell, als ich loslaufe. Ich motiviere mich damit, auf dem Weg in die Stadt noch ein schönes Foto vom Rhein zu machen und ziehe mich so warm an, wie andere Leute zum Skifahren gehen. Auf dem Weg zur Sitzung fängt es an zu schneien, und nach der Straßenbenennungskomission, in der ich meine Anmerkungen und Gedanken gut vorbringen kann (bedeutet: ich bin zufrieden mit mir), mache ich ein Foto aus dem 5. Stock des Verwaltungsgebäudes. Die Aussicht dort ist grandios, sogar wenn man nur Schnee sieht. :)

Aussicht aus dem Sitzungssaal
Aussicht aus dem Sitzungssaal

Zwischen dieser und der nächsten, der Fraktionssitzung um 18 Uhr, habe ich nun noch 45 Minuten Zeit. Die nutze ich, um in die nahe Altstadt zu laufen und etwas bummeln zu gehen.

Bei Karstadt kaufe ich 4 dicke und bunte Strumfphosen, die von teuren Markenherstellern sind, aber B-Ware und reduziert wegen des Schlussverkaufs. Jetzt ist die beste Zeit für sowas – ich freue mich ganz dolle, für 17 € vier richtig gute Strumpfhosen mit nach Hause zu tragen. Die Stadt ist fast menschenleer, bei Schneetreiben bleiben die Leute lieber drinnen.

Von 18 Uhr bis 20 Uhr tagen wir, wie jede Woche, mit der Fraktion. Heute sind wir früh fertig, meistens gehe ich um kurz vor 21 Uhr als eine der ersten, weil ich die Kinder nicht so lange alleine lassen will. Normalerweise ist nämlich am Montag kein Babysitter da, diese Kosten übernimmt der Gemeinderat nicht, und die Große muss aufpassen. Was sie auch zuverlässig und ohne Zähneknirschen tut.

Schneetreiben auf der Laube in Konstanz
Schneetreiben auf der Laube in Konstanz

20:30 Uhr, fast Feierabend

Ich löse meine Babysitterin ab, beseitige Spuren von Spiel, Essen und verstreuten Dingen, und schaue nochmal im Internet nach dem Rechten. Bis ich aufgeräumt habe und die Kinder im Bett sind, ist es 21:30. Ich habe Hunger. Gut, dass noch Speckrosenkohl von gestern übrig ist, den esse ich um 22:30. Spätes warmes Essen tut mir gut, ich schlafe super, wenn ich gerade gegessen habe, vor 21 Uhr esse ich eigentlich nie zu Abend, und das auch immer warm. Die Leute finden das komisch, aber was soll’s.

Um 23 Uhr plumpse ich ins Bett. Etwas später als ich das wollte, aber dieser Blogpost wollte auch noch fertig werden, samt restlichen Bildern. Morgen müssen wir zur ersten Stunde aufstehen. Und morgen Abend gehe ich dann wieder um 21:30 ins Bett. Wirklich.