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Sag niemals nie: Das Waffeleisen

Ich wollte nie eins, auf gar keinen Fall. Das Waffeleisen ist der Inbegriff von Spießigkeit, so dachte ich.

Aber ich hatte ja auch mal gedacht, dass ich auf gar keinen Fall heirate, und Kinder zu bekommen stand ebenfalls nicht auf meiner Wunschliste, als ich noch jung war. Ich wollte nämlich Astronautin werden, oder Skifliegerin, oder Auslandskorrespondentin. Und ich hätte wirklich nicht gewusst, wie das mit Kindern zu vereinbaren gewesen wäre, oder mit einem Waffeleisen. Es war allerdings auch nicht so, dass ich mich danach gesehnt hätte, was bei Vereinbarkeitsdebatten meist vorausgesetzt wird.

Auch die Sache mit den Oliven und dem Rosenkohl verlief etwas anders, als ich gedacht hatte. Bis etwa 35 mochte ich nämlich beides nicht, was untertrieben ist. Ich hielt diese Gemüse für definitiv ungenießbar. Und plötzlich, ab einem gewissen Alter, war das vorbei. Das hätte ich mir schon fast denken können, denn auch Salat löste bei mir bis etwa 20 nur Ekelgefühle aus, ich fand nicht, dass das etwas ist, was man essen kann. Oder Gurken, oder Sellerie und Fenchel, igitt! All dies esse ich heute ausgesprochen gerne.

Waffeln

Ich weiß nicht, was passiert ist. Das mit den Kindern kann ich ja auf die biologische Uhr schieben, und dass Bitterstoffe im Essen eher von älteren Menschen gemocht werden, habe ich auch mal irgendwo gelesen. Aber wie erkläre ich mir das mit dem Waffeleisen?

Wahrscheinlich einfach mit Liebe. Denn die ist sowieso die einzige Konstante in meinem Leben, die große Sache, an die ich glaube (Gott hat bei mir etwa mit 14 seine Glaubwürdigkeit eingebüßt, mit Mitte 20 bin ich dann aus der Kirche ausgetreten). Die Kinder haben mich seit Jahren bekniet, dass sie so gerne ein Waffeleisen hätten. Und weil ich meine Kinder liebe, haben wir nun ein Waffeleisen. Es tut gar nicht weh. Eigentlich ist es schön, ein Waffeleisen zu haben. Und Kinder auch. Das wusste ich nur früher nicht.