Jetzt geht’s wieder. Der Kater wirkt normal, ich war schwimmen, es ist warm, und der Text, den ich dringend schreiben musste, um Geld zu bekommen (Gutes Geld, und dann will ich auch etwas Ordentliches abliefern!) ist fertig.
Aber die vergangene Woche war hart. Ich kam übermüdet, aber glücklich, von der Tagung der Bertelsmannstiftung zum Thema Kinderarmut und Teilhabegeld aus Berlin zurück, wo ich eingeladen war.
Dafür bin ich am Tagungstag um 5 Uhr früh aufgestanden, habe um 6 Uhr den Zug zum Flughafen Zürich genommen, und war erst nach Mitternacht wieder Zuhause. Es war großartig, dort in Berlin zu sein und die Mitarbeiterinnen der Bertelsmannstiftung kennenzulernen, von denen ich schon so viel gelesen hatte. Und auch beinahe in die Familienministerin zu rennen, weil mein Telefon klingelte und ich den Saal verlassen musste, um den blutenden Sohn zu trösten, der mit dem Roller gestürzt war, hatte irgendwie was. Insgesamt ein toller, inspirierender Tag, mit vielen klugen Menschen und – auch nicht verkehrt – ausgezeichnetem Catering.
Ich merke, wie sehr mir der direkte Austauch mit schlauen Menschen fehlt, so wunderbar das Internet ist. Und nach solchen Tagungen habe ich immer ein bisschen Herzschmerz, weil ich mehr davon will. Das ist zwiespältig, hält mich aber nicht davon ab, dort hinzugehen. Die Freude wiegt den Schmerz auf. Das passt schon.
Am Tag nach der Tagung, heute vor einer Woche, war ich dementsprechend müde. Und außerdem hatte der Kater nach Aussage der Kinder 10 Mal durch die Wohnung gespuckt und war überhaupt nicht gut drauf.
Also verbrachte ich den freitagvormittag beim Tierarzt anstatt, wie vorgesehen, zu arbeiten. Ich habe ja für mein nächstes Buch im August die Deadline, und außerdem lag ein feiner Auftrag für einen Fachtext für eine große Stiftung auf meinem Schreibtisch, der abgearbeitet werden sollte.
Tja, Pustekuchen. Ich war in der vergangenen Woche drei Mal mit dem Kater beim Tierarzt, weil es ihm echt schlecht ging. Insgesamt hat das 400 Euro gekostet (Eine Leserin hat mir 120 Euro gespendet, vielen Dank dafür!), was mir wirklich die Laune vermiest hat, aber vor allem hatte ich Angst um mein Tier. Der Kater ist sonst immer so fröhlich, so verspielt, so ein Quell des Glücks – und nun war er ein Häuflein Elend!
Die Zeit, die ich mir für die Tierarztbesuche genommen habe, tat mir auch ziemlich weh, denn ausgerechnet in dieser Woche hatte ich Sitzungen für den Sozialausschuss, den Sportausschuss und den Bildungsauschuss. Und natürlich Fraktionssitzung. Und Gemeinderat war auch noch. Das war ziemlich viel, und ich habe das sehr stark körperlich gemerkt: Ich fühlte mich schwach, wie jemand auf halber Kraft, wenn überhaupt.
Morgens habe ich mich nochmal hingelegt, sobald die Kinder aus dem Haus waren, weil ich merkte, dass mir 8 Stunden Schlaf nicht reichten. Ich brauchte mehr. Nach der Extraportion Schlaf ging es dann meist wieder, aber es war dann eben auch schon fast Mittag nach dem Duschen und Aufstehen, was für mein Arbeitspensum echt schlecht ist.
So ist das halt, wenn frau alles alleine macht. Manchmal ist es ganz kurz vor zu viel. Aber da Ausfallen für mich keine Alternative ist, habe ich auch diesmal offenbar wieder die Kurve gekriegt und bin dem Erschöpfungszustand entkommen. Jetzt muss ich nur noch 10 Tage Schule und Aufstehen mit den Kindern überstehen, danach kommen 10 Tage Ferien, von denen ich hoffe, dass ein bisschen Erholung für mich drin ist. Wobei ich das rein von den Erfahrungswerten her sehr bezweifle. Aber versuchen will ich es gerne nochmal, das mit dem Urlaub. Es ist halt schwierig, wenn man immer Angst um seinen Kontostand haben muss.
Dem Kater geht’s dank Cortisonspritze und Antibiotikum wieder etwas besser, der Text für die große Stiftung ist seit heute Nachmittag geschrieben und ich finde ihn gut, und hier liegt ein Haufen Bio-Gemüse von einer verreisten Freundin, die ein Abo darauf hat. Außerdem war ich vorhin schwimmen. Das wird schon alles. Wird es doch, oder?