Fenster putzen lohnt sich nicht bei uns – rundum wird kräftig gebaut, wir wohnen im Nachverdichtungsviertel „Neue Mitte Petershausen“ in Konstanz. Da entstehen in einer Straße 700 Wohnungen, was für eine Stadt von 80.000 Einwohnern (inklusive diverser Vororte) echt eine Menge ist.
Staub und Baulärm sind unser täglich Brot, aber mich stört das nicht, weil ich auf einer Dauerbaustelle groß wurde und immer noch, obwohl längst erwachsen, das Gefühl habe, mich auf einem Abenteuerspielplatz zu befinden.
Ich habe oft an Orten gewohnt, die Entwicklungsland waren. Der Zionskirchplatz in Berlin Mitte hatte 1996 einen Zauber, der mich anzog. Ganz Mitte war ein nahezu mystischer Ort damals (der Hackesche Markt und die Auguststraße insbesondere), St. Georg in Hamburg im Jahr 2000 mehr als schäbig, und dieses neue Wohnviertel hier ist auch wie ein Dornröschen, das gerade aufwacht.
Aber so langsam wünsche ich mir, dass die Bauzäune verschwinden, die Rasenfläche im begrünten Innenhof für die Kinder bespielbar wird, und ich auf etwas anderes als Europaletten und Mülltonnen gucke.
Das fällt mir heute besonders auf, weil so ein perfekter Tag war. Ein Tag, wie ich ihn liebe und gerne 365 Tage im Jahr hätte: sommerlich warm, blauer Himmel, eine gewisse Leichtigkeit in der Luft. Mit Staub der Baustelle ein bisschen beschwert.
Die Bloggerin putzt seit Wochen nicht mehr, weil sie a) sofort wieder einstaubt und b) nicht laufen konnte. Aber irgendwann, bald, kehrt hier Normalität ein. Dann ist es wahrscheinlich Zeit für sie, weiterzuziehen….
Linktipp innerhalb des Blogs:
Dieses Haus stand früher in einem anderen Land (Blogpost über Berlin-Mitte)